Neue Wege zur InklUsion: Theorie-U, Personen-Zentriertes Planen und Transformative Systemveränderungen 

Vortragende und Organisation
Dr. Oliver Koenig, University of Vienna and queraum. Kultur- & Sozialforschung
Mag. Thomas Schweinsschwaller,
Vielfarben: Beratung und Training für NPOs und öffentliche Dienste

Inhalt
Das Neue Wege zur InklUsion Netzwerk (www.personcentredplanning.eu) ist ein dreijähriges (2013-2015) gefördertes Projekt im Rahmen des EU Programms Lebenslanges Lernen (Leonardo – Multilateral Network) mit 20 Partnerorganisationen aus 14 Europäischen Ländern. Es ist auf dem Europaprojekt Neue Wege zur Inklusion I (2009-2011) aufgebaut, das ein inklusives Training zur Förderung von Personenzentrierter Planung und Praxis im Betreuungssektor in Teilen von Europa und im Speziellen Deutschland entwickelte. Das Netzwerkprojekt plant eine ambitionierte Bearbeitung der wichtigen Leitfragen: ‘Wie können wir sicherstellen, dass Betreuungseinrichtungen auf die individuellen Bedürfnisse von Personen mit Beeinträchtigung eingehen und diesen helfen in ihrer Gemeinde als aktive BürgerInnen zu leben, die ihren Beitrag an der Gesellschaft leisten? Welche Art des Lernens ist notwendig, um dies zu ermöglichen?“

Für unser Projekt haben wir die Theroie-U – entwickelt von Otto Scharmer und Kollegen des Presencing Institutes am Massachusetts Insitut of Technology (www.presencing.com) – als Lernhilfsmittel genutzt. Die Theorie-U steht für ein Verstehen von sozialer Innovation und ruft Menschen dazu auf, ihre gewohnten Anschauungen und Verhaltensmuster beiseite zu legen. Die Theorie-U liefert vielfältige Möglichkeiten und soziale Techniken, um zu tieferen Formen des Zuhörens, Beobachtens und Bewusstseins zu gelangen. Das Herzstück der Theorie-U ist die Unterscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Formen des Lernens: Dowloading und Presencing. Dowloading beschreibt die häufiger genutzte Form des Lernens und Problemlösens unserer Zeit. Es handelt sich um Lernen und Handeln über das Reflektieren vergangener Erlebnisse. Dowloading setzt voraus, dass etwas, das einmal hilfreich gewesen ist auch hilfreich sein wird, wenn sich Umstände und Zeit geändert haben. In Hinblick auf die Anforderungen an Inklusion, wie sie in der UNCRPD formuliert sind, wird der Betreuungssektor im Bereich Beeinträchtigung neue Antworten benötigen, die sich nicht durch das Dowloaden von vergangenen Erfahrungen generieren lassen werden. Dem Downloading steht Scharmers alternative Lernform gegenüber: Presencing – es verbindet die zwei Worte „presence“ und „sensing“. Wenn mittels Presencing operiert wird, entwickeln FührerInnen nicht nur einen höheren Grad an Aufmerksamkeit und Bewusstsein gegenüber den Effekten von empathischer Beobachtung und ihrer inneren Quelle von Ambition, sondern auch die Kapazität die gegenwärtige Situation in der bestmöglichen Zukunft zu sehen – also aus der sich entwickelnden Zukunft zu lernen. 

In diesem Workshop wollen wir die TeilnehmerInnen dazu einladen, einige der sozialen Techniken und Praktiken der Theorie-U und des Presencings kennen zu lernen (insbesondere das Verstehen und Praktizieren verschiedener Arten des Zuhörens und der Konversation). Zudem wollen wir Raum für verschiedenste dialogische und experimentelle Settings schaffen, in denen die TeilnehmerInnen darüber reflektieren was “Inklusion” und “personenzentriertes Planen” für sie bedeutet, wie die momentane Situation im Betreuungssektor ist und was es sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene benötigt, um neue Wegen der Inklusion und bewusste Maßnahmen zu entwickeln. 

Dauer
09.00 Uhr - 16.30 Uhr
ganztägiger Workshop

Zielpublikum

        • WissenschaftlerInnen und/oder PHD StudentInnen
        • Mitglieder von Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung 
        • Menschen mit Beeinträchtigung 
        • Familien
        • öffentlicher Dienst

         


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